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Schwindelgefühl

Was ist Schwindelgefühl?

Schwindelgefühl, in der lateinischen Fachsprache als Vertigo bezeichnet, ist das Empfinden eines Drehgefühls oder Schwankens, verbunden mit der abnehmenden Fähigkeit, aufrecht stehen zu können und der Gefahr, umzukippen. Es ist oft ein Vorbote von sich anbahnender Bewusstlosigkeit. Schwindel kann als gesundheitliches Phänomen für sich auftreten, ist in der Regel aber eher Symptom eines anderen körperlichen Vorgangs.

Ursachen & Formen

Grundsätzlich gilt zu bemerken, dass das Gleichgewichtsorgan in der Nähe des Mittel – und Innenohrs sitzt und meistens bei Schwindelgefühlen eine Störung aufweist, die aber in der Regel nicht chronischer Natur ist. Die Ursachen von Schwindelgefühlen hingegen sind sehr vielfältig und eine gewisse Differenzierung ist notwendig.

Zunächst kann Schwindel ohne Krankheitsursache auftreten, man spricht von akutem Schwindel. Dieser tritt beispielsweise bei Höhenangst oder Seekrankheit auf und beruht auf falschen Empfindungen des Mittelohrs, der Tiefensensibilität und des Innenohrs. Akuter Schwindel geht meist schnell wieder vorüber und tritt häufig in Verbindung mit Übelkeit auf.

Der am häufigsten auftretende Schwindel ist der Lagerungsschwindel, der beispielsweise durch längeres Zurück – oder Seitlichlegen des Kopfes erreicht wird. Dieser Schwindel, der meistens innerhalb von Sekunden wieder vorbei ist, tritt ebenfalls häufig in Verbindung mit Übelkeit auf. Die Ursache ist eine Verwirrung des Gleichgewichtsorgans, welche durch ein schwimmendes Steinchen im Innenohr ausgelöst wird. Außerdem kann dieses Schwindelgefühl durch zu viel Alkoholkonsum, (Nerven-) Gifte und Durchblutungsstörungen hervorgerufen werden.

Als Drehschwindel bezeichnet man Schwindelgefühle, die über mehrere Minuten andauern, das Gleichgewicht erheblich beeinträchtigen und zu willkürlichen Augenbewegungen führen. Betroffene können sich häufig nicht mehr aufrecht halten und stürzen, auch Übelkeit tritt häufig auf. Ursachen können hier beispielsweise Migräne, Epilepsie oder ein Anomalie der Halsarterien sein. Im Gegensatz zu akutem und Lagerungsschwindel ist Drehschwindel nicht immer innerhalb von Sekunden verflogen, sondern kann sich über Wochen hinziehen, besonders an den Augenbewegungen und der anhaltenden Übelkeit lässt sich dies dann attestieren. Man spricht dann von anhaltendem Drehschwindel. Die Ursachen hierfür sind meist schwerwiegenderer Natur, beispielsweise kann ein Kleinhirntumor, eine Erkrankung des Innenohrs oder auch eine Hirnstammbeschädidung zu Grunde liegen.

Beim Benommenheits – oder Schwankschwindel treten meistens Steh – und Gehschwierigkeiten auf, für gewöhnlich ohne Übelkeit, doch wie beim Drehschwindel mit willkürlichen Augenbewegungen. Mögliche Ursachen sind zahlreich; besteht eine Fallneigung nach vorne, so ist das Kleinhirn meistens durch Alkohol geschädigt worden; besteht eine Fallneigung zur Seite, spricht man vom Wallenbergsyndrom, der Schwindel kann jedoch auch durch Epilepsie oder eine Störung des Gleichgewichtsorgans, ähnlich wie beim Lagerungsschwindel, ausgelöst werden. Ist die Fallneigung nicht in eine bestimmte Richtung gerichtet, können Herz-Kreislauf-Beschwerden die Ursache sein, genauso wie ein chronischer Innenohrdefekt, Vergiftungen, Sehstörungen, Depressionen, Psychosen oder Hysterie.

Schwindelgefühl kann jedoch auch durch Durchblutungsstörungen im Innenohr oder im Gehirn entstehen, was durch Migräne, Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Nebenwirkungen durch Medikamente bedingt sein kann. Derartige Schwindelanfälle treten meistens zunächst akut auf, können jedoch ohne Behandlung chronisch werden.

Weitere Ursachen können Sehstörungen, Schädigungen der Halswirbelsäule und Tinnitus sein. Dreh - , Schwank – und Benommenheitsschwindel können sich auch verankern und chronisch werden. Auch durch psychische Probleme kann es zu Schwindelgefühlen kommen. Frauen sind generell häufiger von Schwindelgefühlen betroffen als Männer, wobei beide Geschlechter besonders mit zunehmendem Alter damit zu rechnen haben.

Diagnose

Da die Ursachen für Schwindelgefühle sehr vielfältig sind, ist eine Diagnose nicht immer ganz einfach. Zunächst sollte der Hausarzt aufgesucht werden, der dann auf Grundlage eines ausführlichen Gespräches, mit Rücksicht auf Lebensumstände und Vorerkrankungen und anhand einer Untersuchung der Ohren einen Verdacht aufstellen kann. Er kann eine Überweisung an einen Facharzt durchführen, beispielsweise einen HNO-Arzt, einen Internisten oder Neurologen, je nachdem, was die vermutetet Ursache der Schwindelgefühle ist. Dort können Gleichgewichtsprüfungen, Hörprüfungen, Funktionstüchtigkeit der Hirnnerven und ähnliches untersucht bzw. durchgeführt werden, bis die Ursache so genau wie möglich ausgemacht ist.

Sind Schwindelgefühle gefährlich?

Schwindelgefühl kann gefährlich für den Betroffenen sein, muss aber nicht; es hängt ganz von der Ursache der Gefühle ab. Kritisch wird es allerdings dann, wenn sie häufig auftreten und nichts dagegen unternommen wird. Suchen sie also bei häufigen Schwindelanfällen einen Arzt auf, denn in diesem Fall ist Vorsicht besser als Nachsicht – die Ursache kann wesentlich schlimmer sein als das Schwindelgefühl selbst (s. Ursachen und Formen).

Auch sollte man, falls man häufiger von Schwindelanfällen betroffen ist, versuchen, mögliche Auslöser zu meiden und sich beispielsweise nicht zu oft auf Bäumen, hohen Gerüsten oder ähnlichem aufhalten.

Was kann ich bei akutem Schwindelgefühl tun?

Bei Schwindel neigen viele Menschen dazu, sich hinzulegen und liegen zu bleiben, bis der Schwindel abgeklungen ist. Für akut auftretenden Schwindel ist dies sinnvoll, um Sturzverletzungen zu vermeiden und dem Körper eine Möglichkeit zu geben, sich zu beruhigen. Eine Massage der Schläfen kann die Durchblutung anregen, Flüssigkeitszufuhr durch Trinken schafft das Gefühl der Vitalisierung und hilft dem Körper, wieder richtig zu arbeiten. Auch frische Luft kann sich positiv auswirken.

Langfristig kann aber auch Sport zur Bewältigung von Schwankbeschwerden beitragen, gegen Depressionen vorbeugen, welche ebenfalls Ursache sein können und das körpereigene Immunsystem trainieren.

Behandlungsmethoden

Wie Schwindelgefühle letztendlich behandelt werden, hängt ganz von ihrer Ursache ab. Bei Entzündungen, beispielsweise im Bereich des Gleichgewichtsorgans, können Antibiotika eingesetzt werden; auch durchblutungsfördernde Mittel wie Aspirin können helfen. Es gibt auch spezielle Mittel gegen Schwindelgefühle, sog. Antivertiginosa, die allerdings nur bei schweren Fällen zur Anwendung kommen. Liegt ein Tumor vor, ist eine Operation zumeist unausweichlich. All dies sollte in Kombination mit einem Gleichgewichtstraining durchgeführt werden. Auch eine Steigerung der körperlichen Aktivität durch Sport, Gymnastik oder Gleichgewichtsübungen kann zu einer Genesung beitragen.