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Hirn–Tumor

Was ist ein Hirn-Tumor?

Als Hirn-Tumoren bezeichnet man im Allgemeinen alle gutartigen und bösartigen Geschwülste im Gehirngewebe und davon ausgehend. Im engeren Sinne meint man Hirn-Tumor lediglich die Tumoren, welche sich im neuroektodermalen Gewebe Zentralnervensystems befinden; doch andere intrakranielle (d.h. Im Schädel befindliche) Tumoren und ihre Metastasen werden ebenfalls häufig zu Hirn-Tumoren gezählt, sobald sie eine Größe erreichen, welche das Gehirn beeinträchtigt. Manchmal zählt man auch Tumore im Rückenmark dazu, da dieses eng mit dem Hirn verbunden ist.

Etwa zwei Drittel aller Hirn-Tumoren sind gutartig, was jedoch lediglich bedeutet, dass sie nicht gewebezerstörend auftreten; eine große gesundheitliche Gefahr geht sowohl von gutartigen wie von bösartigen Hirn-Tumoren aus. Insgesamt gibt es etwa 130 verschiedene Tumorarten des Zentralnervensystems.

Wie entsteht ein Hirn–Tumor?

Die Ursachen für das Auftreten von Hirn-Tumoren sind weitgehend unerforscht; auslösende Faktoren sind bisher kaum entdeckt worden, zumindest bei einem Großteil der Betroffenen. Man spricht daher von einem sporadischem Auftreten, welches auch nicht durch Erbfaktoren erklärt werden kann. Im Kontext einiger Erbkrankheiten kommt es jedoch gehäuft zu Hirn-Tumoren, dazu zählen unter anderem Neurofibromatosen, die Tuberöse Sklerose, das von Hippel-Lindau-Syndrom, in selteneren Fällen auch das Li-Fraumeni-Syndrom und das Turcot-Symdrom. Dennoch überwiegt das sporadische Auftreten.

In der Forschung werden auch weitere Faktoren untersucht, wie Lebensalter, Umweltgifte oder Strahlentherapien; Belege sind bis jetzt jedoch spärlich und lassen höchstens auf geringfügige Zusammenhänge schließen. Als Faktoren ausgeschlossen wurden bisher überhöhter Nikotin – und Alkoholkonsum, Stress oder seelische Belastung – Faktoren, die jedoch zu anderen Tumoren führen können.

Wie häufig treten Hirn-Tumoren auf?

Hirn-Tumoren sind eine eher seltene Krebserkrankung, vor allem im Vergleich zu häufiger auftretenden Krebsarten wie Brust-, Lungen oder Darmkrebs. Nur etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen sind Hirn-Tumoren, wobei Männer minimal stärker gefährdet sind als Frauen. 2008 erkrankten 6.681 Menschen an Hirn-Tumoren, wobei alle Tumoren des Zentralnervensystems, also auch des Rückenmarks, eingeschlossen wurden.

Am häufigsten treten Hirn-Tumore bei Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Davor treten sie am zweithäufigsten im Kindesalter auf, jedoch bei weitem nicht so oft wie zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

Wodurch macht sich ein Hirn-Tumor bemerkbar?

Welche Symptome ein Hirn-Tumor mit sich bringt, hängt in aller Regel davon ab, wie schnell er wächst und wo er sich befindet. Wächst er langsam, so kann es sein, dass sich die Anzeichen erst sehr spät bemerkbar machen und schwer zuzuordnen sind. Zu den Symptomen für langsam wachsende Tumoren – im Einzelfall aber auf für schneller wachsende – zählen unter anderem Schwindle, zunehmende Kopfschmerzen, psychische Veränderungen, epileptische Anfälle, Lähmungen, Störungen der Sinneswahrnehmung und der Koordinationsfähigkeit sowie Krampfanfälle.

Schneller wachsende Hirn-Tumoren machen sich hingegen schneller bemerkbar: durch die schnelle Zunahme ihrer Größe steigt der Hirndruck exponentiell an; es kommt zu sogenannten Hirndruckzeichen. Mit anderen Worten: der zur Verfügung stehende Raum im Schädel wird immer knapper, der direkte Druck auf das Gehirn wächst. Die Folge sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen, in schwerwiegenden Fällen auch Koma.

Etwa zwei Drittel aller Hirn-Tumore werden jedoch aufgrund von neurologischen Befunden entdeckt, besonders dann, wenn ein bösartiger Humor das Nervengewebe des Gehirns angreift. Man kann anhand der Symptomatik häufig auf den Ort des Tumors schließen. Während Krampfanfälle, Gedächtnisstörungen, Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen und Sprachstörungen meistens auf einen supratentoriellen (oberhalb der Haut zwischen Groß – und Kleinhirn) Tumor schließen lassen, weisen Hirnnervenausfälle, Störungen der Hirnbahnen, Zitteranfälle und Koordinationsstörungen eher auf infratentorielle (unterhalb der Haut zwischen Groß – und Kleinhirn) hin.

Bei Kleinkindern, wo die Schädelknochen noch nicht zusammengewachsen sind, kann sich ein Hirn-Tumor auch durch ein Wachstum des Schädels bemerkbar machen. Dies liegt daran, dass der Tumor die Schädelknochen auseinander drückt. Häufig erkennt man dies auch an einer Verwölbung der Fontanelle.

Wie gefährlich ist ein Hirn-Tumor?

Wie gefährlich ein Tumor ist, lässt sich nicht zu 100% pauschalisieren; die WHO hat jedoch eine Klassifikation von Hirn-Tumoren veröffentlicht, welche die Tumoren bezüglich ihres Stadiums als auch ihrer Therapiemöglichkeiten und der damit verbundenen Prognose in vier verschiedene Stadien bzw. Grade einteilt:

WHO-Grad I: ein gutartiger Tumor, der nur langsam wächst und sich strukturell kaum von normalen Gewebezellt unterscheidet; sehr gute Heilungschancen

WHO-Grad II: ein noch gutartiger Tumor, der sich allerdings zu einem bösartig entwickeln könnte und bereits in die Umgebung hineinwächst; gute Heilungschancen

WHO-Grad III: ein halbbösartiger Tumor, der schnell wächst und operativ entfernt werden muss; anschließend ist eine Strahlen – oder Chemotherapie notwendig; schlechte Heilungschancen

WHO-Grad IV: ein sehr bösartiger Tumor, der sehr schnell wächst; Maßnahmen ähnlich wie bei Grad III; schlechte Heilungschancen

Wie kommt es zu einer Diagnose?

Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden, um das Vorhandensein eines Hirn-Tumors zu diagnostizieren. Bevor der Arzt jedoch den Schädel selbst untersucht, wird er in aller Regel eine gründliche Anamnese erheben, um etwaige andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Verhärtet sich der Verdacht auf einen Hirn-Tumor, stehen der Medizin verschiedene Verfahren zur Verfügung. Meistens wird auf eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) zurückgegriffen, um ein genaues Abbild des Gehirns zu erhalten, wobei die MRT einen noch besseren Blick auf die Weichteile zulässt. Die Wahrscheinlichkeit, einen etwaigen Hirn-Tumor zu entdecken, liegt bei derartigen Methoden bei fast 100 Prozent.

Alternativ oder auch ergänzend können Röntgennativaufnahmen des Gehirns angefertigt werden, was vor allem der Ausschlussdiagnostik dient. Außerdem kann auf die Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT) und auf die Positronenemissionstomographie (PET) zurückgegriffen, welche beide mit radioaktiven Stoffen die Hirnfunktion überprüfen können. Um die Hirngefäße zusätzlich zu überprüfen, kann eine Angiographie hilfreich sein. Als weitere Alternativen kommen die Elektroenzephalographie, eine Methode zur Erfassung elektrischer Ströme im Gehirn, und die Liquodiagnostik, also eine Untersuchung des Hirnwassers, in Frage.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Welche Therapieform bei einem Hirn-Tumor angewendet wird, hängt von seiner Lage und Größe sowie der Bereitschaft des Betroffenen zur Kooperation ab. In Absprache mit dem Hausarzt über mögliche Risiken wird für den Betroffenen die beste Therapiemöglichkeit oder auch Kombination verschiedener Therapiemöglichkeiten zu finden. Grundsätzlich stehen drei klassische Möglichkeiten und zwei Alternativtherapien zur Verfügung.

Bei einer Operation sind die wichtigsten Ziele die Verbesserung der Lebensqualität und möglichst ein Verzögern der Verschlechterung des Zustandes. Außerdem sollen so möglicherweise nötige Anschlusstherapien besser ermöglicht werden. Wichtigste Voraussetzung für eine Operation ist die einfache Zugänglichkeit des Tumors, denn durch eine mögliche Schädigung gesunden Nervengewebes kann es zu verschiedenen neurologischen Folgen kommen. Meistens ist für eine Operation eine Öffnung der Schädeldecke notwendig, alternativ kann manchmal auch eine transaphenoidale Operation durch die Nase zum Ziel führen. Handelt es sich um einen gutartigen Tumor, ist eine Operation häufig die einzige notwendige Therapiemaßnahme.

Eine Chemotherapie zielt auf die Zerstörung der Tumorzellen und das Verhindern ihrer weiteren Vermehrung mittels Chemotherapeutika bzw. Zytostatika ab. Problematisch ist allerdings, dass die Effekte bei den Tumorzellen (Zerstörung, Verhinderung der Zellteilung) auch bei gesunden umliegenden Zellen eintreten, weswegen eine Chemotherapie immer mit Nebenwirkungen wie beispielsweise Haarausfall oder einer Veränderung des Blutbilds verbunden ist. Welches von den vielen Zytostatika angewendet wird, ist vollkommen abhängig von Art und Lage des Hirn-Tumors; sie können entweder intravenös oder über Kapseln verabreicht werden. Eine Chemotherapie kann auch im Anschluss an eine Operation zur Beseitigung von Rückständen oder bei Gefahr eines Rückfalls eingesetzt werden.

Strahlentherapien können auch schon vor Operationen eingesetzt werden, jedoch – wie die Chemotherapie – auch zur Nachbehandlung. Das Ziel ist dem der Chemotherapie gleich: Zerstörung des Hirn-Tumors und Verhinderung weiterer Zellteilung der Tumorzellen. Hierbei wird auf eine Bestrahlung des Tumorgewebes mit beschleunigten Teilchen zurückgegriffen, die entweder von außen oder durch das Anbringen von sogenannten Strahlungsquellen direkt in der Nähe des Tumorgewebes erfolgen kann. Es wird hierbei ausgenutzt, dass das Tumorgewebe empfindlicher ist als normales Hirngewebe; dadurch kann letzteres besser geschont werden. Dennoch sollte man auch bei einer Strahlentherapie Komplikationen und Nebenwirkungen nicht von vornherein ausschließen. Die Bestrahlung kann entweder einmalig oder in mehreren Sitzungen erfolgen, dies liegt in erster Linie im Ermessen des Arztes und dem Erfolg der Therapie. Sie kann auch in Kombination mit einer Chemotherapie erfolgen.

Alternativ zu diesen drei großen „klassischen” Therapiemethoden können Ärzte noch auf Immuntherapien zurückgreifen, deren Effizienz bisher jedoch noch nicht belegt ist. Dennoch stehen sie derzeit in großem Interesse der Forschung. Als weitere Alternative kann noch auf naturheilkundliche Verfahren zurückgegriffen werden, welche bezüglich ihrer Effizienz jedoch genauso wenig untermauert sind wie die Immuntherapien.